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Die 10 Kilometer von Postbauer Heng 1999 - Ein Laufbericht

17.10.99

Ein Dorflauf

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Vorgeschichte

Drei Wochen nach meinem ersten Marathon beschloss ich einen Dorflauf über 10 Kilometer zu gehen, weil ich etwas an meinen miesen Zeiten arbeiten wollte.
Nun gibt es exclusive dazu diesen Bericht. Von den Ultramarathons mit Topathleten schreibt jeder.
Da mal eine ausgeglichene Berichterstattung erforderlich ist, muss ich jetzt mal von den Erlebnissen eines drittklassigen Langstreckenläufers (von mir selbst) auf einem 10 Kilometer langen Dorflauf schildern.

Auch so was hat seine Reize!

Vor dem Start

Ich hole mir in freundlicher fast familiärer Atmosphäre meine Startunterlagen ab. Das ist schon etwas anders als bei der Massenabfertigung in Berlin denke ich mir. Als ich bitte, dass mir die Ergebnisliste zugeschickt wird, höre ich zu meinem Entzücken, dass das auch per E-Mail möglich ist. Also die Internettechnik hält überall Einzug freue ich mich.
Danach versuche ich mich etwas warmzulaufen, was mir der eiskalte Wind nicht leicht macht. Ich bekomme langsam Zweifel, ob ich wirklich in Shorts mitlaufen soll.
Meine Trainingshose ist mir jedoch zu lästig, also laufe ich doch in Shorts entscheide ich mich.

Runde 1 KM 0 - KM 2,5 Zeit: 12:16

Ich stelle mich zusammen mit ca. 40 Läufern und Läuferinnen vor der Startlinie auf. Manche drängeln sich so sehr direkt hinter der Linie, dass man meinen könnte, dass es hier um einen 100 m - Lauf ginge.
Es erfolgt der Start und plötzlich sind alle weg. Sie stürzen wie die Närrischen los und lassen mich ganz alleine. Das ist aber gemein denke ich mir. Ich steigere mich also langsam und versuche auf dem ersten Kilometer erst einmal in meinem Rhythmus zu kommen.
Auf den ersten 200 m bin ich der Letzte. Dann sehe ich schon, dass der erste Läufer schwächelt. Irgendwie macht er so unkontrollierte Bewegungen. Mein Kennerblick erfasst das sofort. Er ist schnell eingeholt und überholt. Es folgen einige weitere dieser besonders Unerfahrenen. Das macht mir richtig Spaß.
Dann wird es leider schon schwer weitere zu überholen. Das Feld zieht sich schon jetzt schwer auseinander. Nach ca. 1 km als ich endlich mein Lauftempo erreicht habe, kommt die einzige Steigung des 2,5 km langen Rundkurses. Sie ist ein paar Hundert Meter lang. Ein eisiger heftiger Gegenwind macht sich hier sehr unangenehm bemerkbar. Ich überhole noch einmal zwei Läufer und hänge mich hinter einer Läuferin an, mit der ich mir bis km 7,5 einen harten Fight liefere: Mann gegen Frau. Der ewige Kampf der Geschlechter denke ich mir nach einiger Zeit.
Am Ende der ersten Runde bin ich mit meiner ersten Zwischenzeit hochzufrieden und hoffe, dass ich durchhalte.

Runde 2  KM 2,5 - KM 5 Zeit: 24:30

Als ich die unangenehme Steigung in der zweiten Runde erreiche, denke ich mir, dass es nun an der Zeit ist die Läuferin zu überholen. Das gelingt mir zwar mit Mühe und Not, aber sie hängt sich mir an die Fersen und verfolgt mich wie ein wildes Tier. Ich fühl mich wie eine lahme Gazelle, die von einer Löwin verfolgt wird. Sie lässt sich einfach nicht abhängen. Der eisige Gegenwind, gegen den ich kaum ankomme bringt mich fast in Panik.

Runde 3 KM 5 - KM 7,5 Zeit: 36:50

Die dritte Runde wird die schwierigste. Ständig ist mir die Löwin auf den Fersen. Bei der Steigung überholt sie mich fast. Mich rettet eine alte Zermürbungstaktik. Als sie mich schon fast hat, lege ich ganz plötzlich meinen Turbogang ein spurte für 5 Sekunden davon. Das demoralisiert sie dann doch etwas und langsam baue ich einen kleinen Abstand auf.
Plötzlich höre ich neue Schritte hinter mir. Zwei Läufer, die sich eine harten Kampf liefern, überrunden mich mit Lichtgeschwindigkeit. So läufst Du auch in zwei Jahren versuche ich mir einzureden.
Nun sehe ich einen Läufer vor mir, der das ganze auch noch nur als Trainingslauf ansieht. Ich merke das sofort am Laufstil. An den hänge ich mich ran, der läuft ganz locker sein konstantes Tempo durch, denke ich mir.

Runde 4 KM 7,5 - KM 10 Zeit: 48:50

Die ersten 500 m einer jeden Runde sind auf dieser Strecke einfach. Wir haben dort Rückenwind. Ich spurte nun diese 500 m los und finde den Anschluss an meinem Trainingsläufer. Der darf nun mein Zugpferd spielen, wenn er schon den Lauf nicht für ganz voll nimmt. Auf diesen 500 m verliert meine Verfolgerin den Anschluss zu mir völlig und ist nun keine Gefahr mehr für mich.
Das Zugpferd bringt mich nun glänzend an der schweren Steigung mit Gegenwind durch. Die letzten paar Hundert Meter zieht er jedoch so stark an, dass ich ihn dankend von dannen ziehen lasse. Ich selbst lege dann auch noch einen kleinen Spurt ein und bin total happy, dass ich meine 50 Minuten Schallmauer auf einer doch nicht ganz leichten Strecke geknackt habe.

Hätte ich dieses Tempo in Berlin durchgehalten wäre ich bei 3:26 gelandet. Aber diese Rechnung ist eine illusorische Milchmädchenrechnung.

 

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