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Lebensgeschichte des Kaiser Domitianus

Von R. Gebhardt, Autor der CD-ROM Serie "Römisches Imperium", mit allen Münzen von 290 v. Chr. bis Iulianus I 
(285 n. Chr., VOL. I bis IV)

Domitianus

Titus Flavius Domitianus

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Titus Flavius Domitianus, römischer Kaiser 81 bis 96, wurde um 51 als jüngster Sohn des Vespasianus und der Flavia Domitilla geboren. Domitian war 69 an den Kriegshandlungen in Rom beteiligt und führte nach dem Sieg seiner Partei im Sommer 70 das Amt eines "praetor urbanae" bis zur Ankunft seines Vaters. Auf Grund seines ungestümen und exzentrischen Wesens wurde er von seinem Vater gegenüber seinem Bruder Titus stark zurückgesetzt. Nach dem Tod seines Bruders (13.9.81), den er angeblich vergiften ließ, übernahm er am 14. 9. 81 die Regierungsgeschäfte. Nachdem Agricola den Norden Britanniens unter Kontrolle hatte, richtete er zunächst sein Augenmerk auf die Sicherung der Grenzlinie gegen die rechtsrheinischen Germanen, im Besonderen gegen die Chatten.

Das Taunusgebiet und sogar die zentrale Grenzfestung Moguntiacum (Mainz) wurden bedroht. Auf Grund der Vorkommnisse mußte jedoch der Vorstoß in Britannien abgebrochen werden und der bis Schottland vorgedrungene Feldherr Agricola wurde zurückbeordert.

Nach dem Eintreffen der obergermanischen Legionen I adiutrix, VII augusta, XI claudia und XIV gemina sowie der Legion XXI rapax aus Bonn und einer legionsstarken Einheit aus Britannien mit insgesamt über 30 000 Mann begann Domitian die eingefallenen Germanen zu bekämpfen. Er war den Chatten nicht nur zahlenmäßig weit überlegen. Die durch zahlreiche Hilfstruppen zusätzlich verstärkten Einheiten trafen auf ihrem Vormarsch auf keine große Gegenwehr. Die Chatten vermieden es, sich der Übermacht in einer offenen Feldschlacht zu stellen. Sie verzogen sich in die Weite der Mittelgebirgswälder, wo sie von den Römern nicht zu fassen waren. Kleine gezielte Vorstöße der Chatten brachten den Römern immer wieder empfindliche Niederlagen ein. Insgesamt konnte Domitian während seiner Vorstöße kaum Land von den Chatten gewinnen. Glaubt man der Propaganda, die ca. 85 durch die Münzprägung verbreitet wurde (Viktoria Augusti, Germania capta), so war angeblich ein großer Sieg erreicht und die Chatten unterworfen worden.

Um sie später von weiteren Einfällen abzuhalten und gleichzeitig das von keinen natürlichen Grenzen gesicherte Land zwischen Rhein und Donau (agri decumantes, das Dekumantenland) zu schützen, begann er mit dem Bau einer Grenzbefestigung, des Limes. Damit machte Rom deutlich, dass es endgültig auf weitere Eroberungen in Germanien verzichten wollte. Der nördliche, sogenannte obergermanische Limes begann am Rhein nördlich Andernach, führte bei Bad Ems über die Lahn und verlief dann am Taunus entlang in nordöstlicher Richtung, ehe er sich unter Einschluß der Wetterau nach Süden wandte und bei Seligenstadt auf den Main traf. Von dort aus bildete der Main bis Miltenberg den sogenannten nassen Limes. In nahezu schnurgerader Linie durchquerte dann die Befestigung den Odenwald über Walldürn und Osterburken bis nach Lorch. Dort schloß sich nach einem scharfen Knick nach Osten der raetische Limes an, der über Gunzenhausen und Weißenburg bis zur Donau oberhalb Castra Regina (Regensburg) verlief. Mit dieser Maßnahme war auch das Land nördlich der Donau gesichert, das in den ersten Regierungsjahren Domitians als Vorfeld der Provinz Raetia besetzt worden war. "Seit nun der Grenzwall angelegt ist, wird dieses Gebiet als Vorland unseres Reiches und als Teil unserer Provinz erachtet" so notierte Tacitus, ein kritischer Zeitgenosse Domitians, in der Germania. Erfolgreiche Kämpfe an der unteren Donau im heutigen Bulgarien und Rumänien nach dem Einmarsch der Daker unter Decebalus in Moesia, die sogar einen römischen Stadthalter getötet hatten, verlagerten den Schwerpunkt der römischen Truppen nun an die Donaugrenze. Diese Maßnahmen schufen die Grundlage für die spätere Expansionspolitik von Trajan. Julianus konnte 89 Decebalus bei Tapae besiegen. Domitian war 89 selbst in Germanien und beteiligte sich an den Kriegen gegen die Markomannen, Sueben und Jazygen. Im November 89 kehrte er nach Rom zurück und feierte einen doppelten Triumph. Zwischenzeitlich war noch eine Revolte von Nasamones in Afrika niederzuschlagen. 92 beendete Domitian persönlich die Kämpfe gegen die Sarmaten und Sueben mit einem Sieg und kehrte im Januar 93 nach Rom zurück, wo er ein zweites Edikt zur Vertreibung der Philosophen veranlasste. Wegen Ablehnung des Kaiserkultes ging Domitian in Rom und Kleinasien ebenso wie schon Nero gegen die Christen vor. Zur Verehrung der Isis, einer bedeutenden Gegnerin des Christenkultes, baute er zu Ehren in Rom einen Tempel. Seine Vorliebe für ägyptische Götter und Steindenkmäler zeigt uns noch heute der auf dem Petersplatz stehende Obelisk (440 Tonnen), den er von Ägypten nach Rom transportieren ließ, und ihn ursprünglich im Zirkus des Nero aufstellte. Drei weitere Obelisken auf der Piazza Navona, vor dem Quirinalspalast und vor der Santa Maria Maggiore sind in seinem Auftrag angefertigte Nachbildungen. Die beiden letzten standen ursprünglich vor dem Mausoleum des Augustus.

Mit dem letzten Mitglied der "Flavischen Dynastie" erlebte das Kaisertum einen furchtbaren Niedergang. Seine Exzesse und Machenschaften übertrafen bei Weitem noch die Schrecken der Regierungszeit Neros. Er löste sich offen von den Grundsätzen des Prinzipats, indem er sich "princeps "pricipum" nennen ließ, eine deutliche Anlehnung an die orientalische Formel, König der Könige. Von seinem Hofstaat ließ er sich "dominus et deus", Herr und Gott, anreden, in folgerichtiger Überlegung, dass er ja Sohn und Bruder vergöttlichter Herrscher war. Durch die Ämterhäufung und Forderung gesteigerter Ehren zog er sich den Unwillen der Senatorenaristokratie zu, die sich in dem Saturninusaufstand Luft verschaffen wollten. Dieser erhob sich am 1. 1. 89 als Stadthalter von Germania superior gegen Domitian und wurde in Mainz von seinen Legionen zum Kaiser ausgerufen. Doch Saturninus erlag bald dem Stadthalter von Germania inferior, A. Lappius Maximus, nachdem plötzlich einsetzendes Tauwetter den Vormarsch der germanischen Verbündeten des Saturninus aufgehalten hatte. Sein abgeschlagenes Haupt wurde am 25. 1. 89 auf dem Forum Romanum zur Schau gestellt.

Domitian heiratete 82 Domitia Latina, die Tochter des Cn. Domitius Corbulon, eine Nichte der Caesonia, der Frau Caligulas, obwohl er mit Julia Titi, der Tochter seines Bruders zusammenlebte. Das Capitol wurde ebenfalls 82 erneuert.

Am 18. 9. 96 schließlich erlag Domitian einem Komplott seiner nächsten Umgebung, an der seine Frau beteiligt war, durch die Hand eines Leibgardisten. Seine Frau starb hochbetagt ca. 150 n.Chr. Sie hatten einen Sohn, der aber schon in früher Kindheit starb.

Aus heutiger Sicht gesehen führte Domitian eine einigermaßen gerechte Reichspolitik, die in späteren Jahren noch gerühmt wurde. Domitians Ermordung setzte erneut eine Zäsur und bildete das Ende der ersten Periode der Kaiserzeit. Eine neue Ära, das Adoptivkaisertum wurde eingeläutet.

Nach seinem Tod sprach die Senatorenschaft die "damnatio memoriae" aus.

R. Gebhardt, Autor der CD-ROM Serie "Römisches Imperium"

 

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